Wieder einmal habe ich Google mit dem hübschen Begriff der „Bordfrau“ gefüttert, um zu sehen, was sich in der weiblichen Wasserwelt so tut. Und ich finde es immer wieder lustig, wie der Begriff Bordfrau die Wogen der Emanzipation hoch schlagen lässt. Zwar erniedrigt oder berührt mich persönlich den Begriff der Bordfrau nicht, aber vielleicht bin ich ja diesbezüglich nicht sensibel genug.
Immerhin habe ich mir noch nie viel daraus gemacht, wie weit sich die Emanzipation in der deutschen Sprache entwickelt. Es ist mir schlicht und einfach wichtiger, was sich im realen Leben abspielt.
So habe ich gut gemeinte (männliche) Ratschläge, endlich meine Homepage auf den heutigen Stand der Sprache zu bringen und in Zukunft von Segler*innen und Steuer*frauen zu schreiben, in den Wind geschossen. Bin ich doch eher der Meinung, dass es sich dabei nur um Kinkerlitzchen handelt und sehe ich mich doch lieber als vollwertigen SeglER als dass ich Jürgen zur SeglerIN erklären will. Ich kann mich doch ohnehin nicht besonders mit dem Begriff INNEN verbinden. Ich befürchte, diese Form der Emanzipation bleibt mir zu abstrakt.
Aber vielleicht war ich in einem bisher doch zu unreflektiert: zur Bordfrau. Und auch wenn ich die Homepage auch weiterhin nicht auf Segler*innen und Steuer*frauen umstelle, so hat mich dieser nette, wenn auch ältere, Beitrag im Netz dazu gebracht, in Zukunft anstelle der Bordfrau ganz einfach die Seglerin auszusprechen. Ein herzliches Danke an die Seglerin Andrea C. Busch für ihre humorvollen Worte, um mich ins 21 Jahrhundert der sprachlichen Gleichberechtigung zu katapultieren.
Aber lest selbst und schmunzelt:
Wasser, Wanten, Wind und Wellen – Von der Bordfrau zur Skipperin – oder: Segeln ist kein Männersport
Leben unter Segel – keine reine Männersache!
Frauen an Bord – früher waren sie gefürchtet an Bord, denn es hieß, sie bringen Unglück über Schiff und Besatzung. Bis auf wenigste Ausnahmen war Bordleben eben Männersache. Wie sehr hat sich das doch bis heute verändert …
Partnerschaft und Arbeitseinteilung an Bord
Hin und wieder werde ich gefragt, ob es nicht schwer ist, auf so engem Raum zusammen zu leben und manchmal über Wochen nicht eigene Wege gehen zu können. Doch kann ich nichts dergleichen berichten. Ich habe über diesen Aspekt viel nachgedacht …
Ein Boot als Zuhause
Im Vergleich zu einem Haus, ja, selbst verglichen mit einer kleinen Wohnung ist ein Segelboot ein winziger Lebensraum: Eine minimale Küche, die Pantry heißt, kein großes, freistehendes Bett, sondern eine Koje, anstelle eines Schreibtisches gibts die Navigationsecke und der Salontisch muss sowohl als Esszimmer als auch als Wohnzimmer herhalten. Und dennoch, so klein und besonders der Lebensraum und die Lebensumstände an Bord einer Blauwasseryacht sind, so schön kann das Leben auf einen Boot sein, wenn erst einmal ein persönliches zuhause aus dem Boot gemacht wurde. Und das ist in vielen Fällen etwas, wofür gerade Frauen ein Händchen haben.