Sturmsegeln Spezial Teil 6: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Wetterbericht und Sturmzeit

Die Aussage, dass Wetterberichte oft falsch liegen, trifft heute eigentlich nicht mehr zu. Unserer Erfahrung nach kommt es nur noch sehr selten und bei besonders unstabilen Wetterlagen vor, dass die meteorologischen Vorhersagen unpräzise bleiben. 

Ich kann behaupten, dass die Wetterberichte, seit über zehn Jahren so gut wie immer richtig liegen. Zumindest, was Großwetterlage und Sturmzeit betrifft. 

Vorhersagen für die Hochsee sind in der Regel auf mindestens zwei bis drei Tage derart korrekt, dass wir uns sogar auf die genaue Tageszeit und Stunde verlassen können, für die eine Wetteränderung angesagt wird. Je nach Saison und Wetterlage, stimmen die Vorhersagen teilweise sogar bis zu fünf Tage zuverlässig und präzise. Selbst fünf bis zehn Tage vorausgemeldete Systeme entwickelten sich meist in einer ähnlichen Form und Zugbahn wie angenommen.

Mit heutigen Wetterberichten werden wir kaum noch von Wetterumschwung überrascht.

Wenn die Wetterdaten nicht mit der Realität übereinstimmen, dann liegt oft an folgenden Fehlern:

  • Der generell falsche Zeitpunkt der Reise: dem Segeln vor oder nach der optimalen Segelsaison.
  • Die falsche Interpretation der Wetterdaten an Bord der Yacht.

Die Zeit der Stürme

In den hohen und gemäßigten Breiten kommt es im Frühling und Herbst zur äquinoktialen Sturmzeit. In dieser Zeit der Saisonänderung kommt es vermehrt zu unstabilen Wetterlagen und Stürmen. Auch sind diese Stürme ausgeprägter – also heftiger – als in den Sommer- oder Wintermonaten.

Diese Tatsache bedeutet nicht zwingend, dass während dieser Jahreszeiten nicht gesegelt werden kann, aber du solltest auf lange Passagen verzichten. Auch musst du die Wetterentwicklung genau beobachten. Besonders gut geschützte Ankerplätze oder Hafenanlagen müssen ausgewählt werden, sodass du einen aufziehenden Sturm in Sicherheit abwettern kannst. 

Wer im Herbst oder Frühling lange Segelreisen unternimmt, muss mit Wartezeiten für geeignetes Segelwetter rechnen.

Hurrikan Saison

Anders in den tropischen Breiten. In den meisten tropischen Revieren beginnt mit den Sommermonaten die Hurrikanzeit. Dann ist nicht nur ein Segeltörn gefährlich für Yacht und Crew, schon der Aufenthalt in einem Hurrikangebiet während der Hurrikansaison kann zur lebensgefährlichen Falle werden. 

Deshalb zieht der Großteil an Blauwassersegler für die Hurrikansaison weiter in sichere Seereviere. Einige Segler entscheiden sich dennoch, in gefährliche Reviere während der Zyklonsaison zu bleiben. Sie setzen darauf, ihr Boot bei Anzug eines Hurrikans sturmsicher zu verankern.

Blauwassersegler sprechen immer wieder von „Hurrikan-Holes“ und meinen damit Buchten und Häfen, in denen ein Hurrikan in gewohnter Sicherheit abgewettert werden kann. Aber in der Regel sind viele dieser „Hurrikan-Holes“ eher Mythos als Wahrheit. Vor allem dann, wenn ein Zyklon oder Hurrikan direkt über das Ankerfeld zieht.

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Ein Bericht in Englisch: Wenn ein Hurrikan ein „Hurrikan Hole“ direkt trifft

 

Selbst auf sehr gut geschützten Ankerplätzen bedarf es eine große Portion Glück, mit nur geringen Schäden durch einen ausgewachsenen Hurrikan zu kommen. In der Regel sind diese Hurrikan-Holes beim Anzug eines Unwetters heillos mit Yachten überfüllt und sobald die erste Yacht vom Winddruck und der Sturmsee von ihrer Verankerung freigebrochen wird, beginnt das Desaster auf diesen Ankerplätzen. 

Nur wer sich wirklich tief in Flüsse mit Mangroven verholt, hat Chance, durch einen Hurrikan zu kommen. 

Anstelle sich in falscher Sicherheit in Hurrikan Holes zu wähnen, gilt deshalb für Blauwassersegler immer, aus dem Hurrikan-Gebiet zu verschwinden, noch bevor die Zeit der Stürme beginnt. Auch wenn dafür eine Fahrt in etwas rauere und kältere Breiten gemacht werden muss.

Den richtigen Zeitpunkt planen

Die erste Regel beim Blauwassersegeln ist deshalb, die generelle Reiseroute saisonal zu planen. Nur wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, kann sich sicher vor schweren Stürmen wähnen. 

Welche Hilfen du nützen kannst, um deine Reiseroute mit den Richtigen Jahreszeiten und Saisons zu planen, haben wir bereits in einem weiteren Bericht beschrieben: 

Klimanavigation – Der Einsatz von Monatskarten

Kein Nordseesegler kommt einfach so auf die Idee, im Oktober zu einem Törn nach Norwegen aufzubrechen oder für Weihnachten kurzentschlossen Schottland zu besegeln. Uns ist klar, das derartige Törns um diese Jahreszeit eher gefährlich als entspannend sein können. Aber wie sieht unser Wissen über Saisonen, über Wetterkapriolen und -bedingungen an fernen Küsten aus? Mit Hilfe von Monatskarten lassen sich Segeltörns auch in fremden Revieren planen. Wir zeigen dir, wozu Monatskarten genützt werden und wo du sie gratis downloaden kannst!

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Neben den Monatskarten oder Pilotcharts ist wie erwähnt vor allem das Buch SEGELROUTEN DER WELT von Jimmy Cornell informativ. Dort erfährst du auch alle nötigen Informationen über Hurrikan-Zeiten und Segel-Saisonen.

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Wenn du Segelreisen in die hohen Breiten planst, findest du alle saisonalen Informationen und Routen in unserem Buch SEGELN IN DEN HOHEN BREITEN

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Segeln in den Hohen Breiten liefert die Grundlagen für eine erfolgreiche Reise in anspruchsvolle Reviere.

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Im nächsten Teil dreht sich alles um Wetterberichte an Bord:

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Ein Schipper, der Zeit hat, hat auch den richtigen Wind. Sagt eine friesische Binsenweisheit. Wir sagen: Ein Schipper, der Zeit und gute Wetterberichte hat, hat auch den richtigen Wind!

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Du planst eine Reise mit deiner Segelyacht? Einen Ozean zu überqueren und fremde Küsten anzulaufen? Dann ist mehr nötig, als nur zu hoffen, in keinen Sturm zu geraten. Der erfahrenen Hochseesegler Jürgen & Claudia Kirchberger helfen dir, dich auf die Hochsee vorzubereiten.
Wie bereitest du dich und deine Crew vor? Welche Ausrüstung sollte mit an Bord sein? Welche Möglichkeiten hast du, sicher durch einen Sturm zu kommen? Und natürlich: Wie kannst du vermeiden, in Schlechtwetter zu geraten?


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Interessiert an den bisherigen Sturm- und Stakwindberichten. Hier gehts zu Teil 1 bis 5 unserer Serie:

Sturmsegeln Spezial – Teil 5: Wetter und Gruppendynamik

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