Ausrüstung zur Wartung und Reparatur von Rigg und Segel auf Langfahrt
Wir an Bord von LA BELLE EPOQUE sind es gewöhnt, alle anfallenden Arbeiten selber zu erledigen. Das spart nicht nur Geld, sondern ermöglicht uns auch, in remote Seegebiete vorzudringen, und lange Perioden in unbewohnten oder technisch nur wenig entwickelten Gebieten zu verweilen. Deshalb haben wir an Bord nicht nur einen Werkzeugkasten und einen Schapp mit Ersatzteilen, sondern eine kleine, voll ausgerüstete Werkstatt.
Doch nicht jede Yachtcrew hat das Glück, genug Raum für eine eigene Bordwerkstätte zur Verfügung zu haben. Es stellt sich also die Frage, welche Werkzeuge und Ersatzteile eigentlich mit auf Reise genommen werden sollten.
Deshalb werden wir nach und nach auflisten will, welche Werkzeuge sich bei uns an Bord als wichtig erwiesen haben, welche wir hin und wieder verwenden und was so alles zu unserer Bordwerkstätte dazu gehört.
Und da unsere Segel nun mal der Hauptantrieb unserer Yacht darstellen, gehört die Ausrüstung unserer Segel- und Riggwerkstatt zu den wichtigsten Werkzeugen an Bord auf Langfahrt. Egal, ob es nun damit zu tun hat, dass unsere Segel teilweise gebraucht gekauft wurden, oder damit, dass wir viele Strecken in schwierigen Seegebieten unterwegs sind, in denen Starkwind und Schwerwetter zum Segelalltag gehören, selbst unsere neuen Segel und in Leichtwindgebieten gibt es immer was zu reparieren.
Segelwerkstatt
Die Grundausstattung hat auf jeder Fahrtenyacht Platz, egal, wie klein die Yacht ist:
• Segelmacherhandschuh für jedes Crewmitglied (sodass gemeinsam gearbeitet werden kann)
• Segelnadeln in verschiedener Stärke, wobei bei uns an Bord hauptsächlich die Nadeln Nr. 18 (1,3mm Durchmesser) und 17 (1,4mm Durchmesser) und kleiner in Verwendung sind. Von den dünnen Nadeln müssen einige Ersatznadeln an Bord sein, da sie sich bei Überlastung verbiegen. Wir haben Nadeln bis 2mm Durchmesser an Bord, verwenden diese allerdings kaum an den Segeln, da sie zu große Löcher ins Tuch stechen.
• Segel-Nähzwirn und gute Schere
• weißes Nummerntuch, um an Schamfil-gefährdeten Stellen das Segel zu verstärken, sowie für Reparaturen an Leichtwindsegeln
• schwerer Segelstoff für Reparaturarbeiten (in unserem Fall Teile eines alten Großsegels)
• solides Rindsleder für Verstärkungen, anstelle von Rindsleder kann auch dickes Spektra-Tuch mitgenommen werden
• Gurtband, womit brüchige Augen notrepariert oder verstärkt werden können
• Akku-Bohrmaschine mit mehreren sehr dünnen (1mm) Bohrern, um bei Reparaturen durch mehreren Lagen Segelstoff (zum Beispiel an den Augen) Löcher vorbohren zu können
• stabile Segelösen aus Edelstahl und mit „Zähnen“, billige Ösen sind maximal für Abdeckungen zu gebrauchen (wir haben Ösen in der Größe 3 und 4 an Bord), dazu das passende Schlagwerkzeug, um die Ösen verbauen zu können.
• einige Stagreiter in den nötigen Größen (falls einige Vorsegel nicht an einer Rollanlage gefahren werden)
• dicke Plastikfolie (durchsichtig), um neuen Schamfilschutz an den Ösen des Großsegels herstellen zu können
Bei uns an Bord hat sich ausserdem als nützlich gezeigt:
• Näh-Ale
• stabiler, dunkler Zwirn für Planen (diesen Zwirn kann man auch mit sehr feinen Segelnadeln oder einer Nähmaschine verwenden, weshalb er sich gut für das Nachstechen von brüchigen Segelnähten eignet. Dunkle Farben sind UV-stabiler und werden daher von uns bevorzugt)
• billige Ösen für Abdeckungen mit dem passenden Schlagwerkzeug zum Einbau der Ösen
• dünnes Seil aus dem Fischereibedarf (original für das Knüpfen von Netzen), den wir unter anderem zur Befestigung der Rutscher auf dem Großsegel verwenden
• Ersatz-Rutscher für Groß und Besan
• Nahttrennmesser, es eignet sich gut zum Auftrennen alter Segelnähte, ohne dass man dabei Gefahr läuft, in das Segeltuch zu schneiden
• Locheisen
• extra Persenningstoff zum Ausbessern von Abdeckungen
Riggwerkstatt
An Bord von LA BELLE EPOQUE haben wir sowohl Werkzeuge fürs laufende, wie auch fürs stehende Gut mit dabei, wovon vieles doch öfter als gedacht zum Einsatz kommt.
Fürs laufende Gut
• stabiler Holhlspieker zum Spleißen von geschlagenem Tauwerk und Squareline
• Spleißfitten in der Größe unserer Fallen mit dazugehörigem Pusher
• Spleißbuch und verschiedene Anleitungen (als Dateien) aus dem Internet, auch Anleitungen zum Spleißen von Tauwerk an Kette
• Isolierband und Feuerzeug
• Takelgarn oder stärkeres Segelnähgarn und stabile Segelnähnadel (um Seilenden mit genähten Taklingen zu sichern)
• Mantelgeflächt von alten Seilen, das als Schamfilschutz auf hochbeanspruchte Stellen am Fall geschoben und fixiert werden kann (zum Beispiel dort, wo die Fallen über Rollen umgelenkt werden)
• Edelstahl-Kauschen in diversen Größen (passend für Fallen und Trossen an Bord)
• alter Feuerwehrschlauch als Schamfilschutz für Festmacher
• Seglermesser mit Schäkelöffner (und Marlspiker)
• diverse geschmiedete Schäkel
Fürs stehende Gut
• Bootsmannsstuhl und Bergsteigergurt (zur doppelten Absicherung). Das Rigg muss wiederkehrend überprüft werden.
• Extra Wantendraht in allen nötigen Dimensionen und mindestens der Länge des jeweils längsten Stag/Want
• Extra Schraubterminals in allen nötigen Durchmessern
• Ersatzsplinte und
• Ersatz-Steckbolzen für Wantenspanner und Toggles
• Handwerkzeuge wie Kombizange und Schraubenzieher
• Monell-Nieten für Reparaturen und Verbesserungen am Mast und Baum
• dazu passende, große Nietenzange
• Dichtmasse (Sikaflex) und passende Presse
• dünne Gummimatten als Trennmaterial
• Winkelschleifer (Akku) zum Trennen von Wanten und Stagen