Ob es sich um eine Komplett-Restaurierung oder nur um eine Instandsetzung der Stahlyacht handelt: Sandstrahlen bringt die besten Ergebnisse.

Immer wieder trifft man am Bootsmarkt auf Stahlyachten, die darauf warten, wieder instand gesetzt zu werden. Und bei vielen dieser Projekte empfiehlt es sich, den alten Lack komplett zu entfernen und den Stahl mit einem neuen Lackaufbau zu konservieren. Auch trifft man unterwegs immer wieder Eigner, die den Weg gehen und ihre Yacht nach jahrelanger Nutzung neu sandzustrahlen, um auch weiterhin Freude mit dem Boot zu haben. Die beste Lösung, alten Lack und Rost am Rumpf loszuwerden, bietet das komplette Sandstrahlen des Bootes. Bei einer Restauration soll außerdem die Möglichkeit genützt werden, dass das Boot auch Innen mittels Sandstrahlen entrostet wird, da in der Regel Schiffe nicht von Außen nach Innen durchrosten, sondern von Innen nach Außen (eine Ausnahme bildet natürlich Elektrolyse). Auch wir sind bisher bei 2 unser Restaurationsprojekte den Schritt gegangen, die Yacht sandzustrahlen. Dafür nutzen wir verschiedene Möglichkeiten, welche in diesen Bericht mit einfließen.

Sandstrahlen
Die Restaurierung unserer Stahlyacht – nach dem Sandstrahlen waren wir bereit für ein neues Lackkleid

Den einfachsten Weg des Sandstrahlen bieten kleinere, trailerbare Boote. Sie können in einen Betrieb gebracht werden, welcher für Industrie und Anlagenbau sandstrahlt und gleich vor Ort die erste Lage Grundierung aufbringt. In manchen Fällen zahlt sich ein Preisvergleich sicherlich aus, da derartige Betriebe manchmal kostengünstiger als Yachtwerften arbeiten können, oder keine Werften in der Nähe sind. Natürlich muss für derartige Betriebe meist auch ein zum Boot passender Stellbock gebracht werden. Um die Qualität der Arbeit kontrollieren zu können, sollte der Betrieb nach Fertigstellung des Sandstrahlen und vor der ersten Grundierung einige Bilder von der geleisteten Arbeit machen, die später auch ins Restaurationsalbum gehen.

Entscheidet man sich, eine Firma mit dem Sandstrahlen zu beauftragen, muss das Boot für die Arbeit vorbereitet werden. So müssen alle Öffnungen ins Innere dicht verschlossen werden und alle Anbauten, die nicht sandgestrahlt werden sollen, müssen abgebaut werden. Besteht die Möglichkeit des Yachttransport nicht, oder kann keine passende Firma gefunden werden, bietet in vielen Fällen ein Mobiler Sandstrahler eine Alternative. Auch auf vielen Trockendocks und Werften wird die Möglichkeit angeboten, dass ein Arbeiter mit einem mobilen Gerät die Arbeit übernimmt.

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Hier muss jedoch beachtet werden, dass die Yacht nicht auf zu engem Raum zwischen andere Boote steht und ob de Umweltvorschriften der Werft Probleme bereiten könnten. In vielen Fällen muss die Yacht zuerst komplett eingerüstet und mit Planen verhängt werden. Eine wetterbedingte Flexibilität des Beauftragten muss abgesprochen werden und in der Planung eines derartigen Vorhabens muss beachtet werden, dass die Yacht direkt nach den Strahlarbeiten grundiert gehört, wofür genügend Zeit und genügend Arbeitskräfte einkalkuliert werden müssen.

Eine weitere Variante besteht darin, sich ein mobiles Gerät zu leihen und die Strahlarbeiten selbst auzuführen. Leihgeräte sind entweder über Strahlfirmen oder aber auch über Schotterwerke bzw. Sandgruben und Bergbaubetriebe zu beziehen. Um die Arbeiten selbst durchzuführen, sind einige Grundlagen interessant.

Das Gerät besteht im allgemeinen aus drei Komponennten: ein starker Baustellenkompressor, das Sandstrahlgerät selbst und die Schutzbekleidung mit eigener Frischluftzufuhr. Speziell bei Verwendung von Quarzsand als Strahlgut ist eine ordentliche Schutzausrüstung wichtig, da Quarzsand bei den Strahlarbeiten giftiges Silikat im Staub freigibt.

mobiles Sandstrahlgerät und Generator
Eine mobile Sandstrahlanlage besteht in der Regel aus dem Sandstrahlgerät, einem Baugenerator und der Schutzausrüstung.

Am Markt wird unterschiedliches Strahlgut angeboten, wovon für die Bootsrestauration Hochofenschlacke, Quarzsand oder Stahlschroht interessant ist. Stahlschroht wird in der Regel in geschlossene Strahlhallen verwendet und entfällt meist für die Benützung bei mobilen Geräten, Hochofenschlacke oder Quarzsand sind in verschiedenen Körnungen erhältlich und sind für unsre Einsatzzwecke am besten in Körnungen zwischen 1mm und 2,5mm geeignet. Hochofenschlacke gilt als nicht gesundheitsgefährlich, doch ist auch hier eine ausreichende Schutzkleidung nötig. In der Verarbeitung, im Verbrauch und im Ergebnis konnten wir keine bedeutenden Unterschiede zwischen Schlacke und Sand feststellen.

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Für die Schutzkleidung ist anzumerken, dass genügend Ersatzgläser für die Maske vorhanden sein müssen, da diese sehr schnell erblinden. Weiters ist es zu raten, dass die Atemmaske von einem seperaten kleinen Luftkompressor mit neuen Filter werden sollte. Bei der Restauration der Eigenyacht wird in vielen Fällen die Lunge durch Nachlässigkeit über die Maßen belastet.

Schutzausrüstung Sandstrahlen
Eine Schutzausrüstung beim Sandstrahlen ist nötig.

Sind nun alle Vorbereitungen getroffen – die Lacke müssen natürlich ebenfalls griffbereit vorhanden sein – und gibt der Wetterbericht grünes Licht, kann mit den Arbeiten begonnen werden. In der Regel ist es empfehlenswert, unter der Yacht Planen auszubreiten, das Strahlgut kann so aufgefangen und einige Male wiederverwendet werden. Aus eigener Erfahrung ist es eine ungemeine Arbeitserleichterung und Zeiteinsparung, wenn man sich für diese Arbeiten zu zweit Zeit nimmt, so kann eine Person strahlen während sich die zweite um die Maschine kümmert. Aber Vorsicht, alle Personen sollten mit Atemschutz ausgestattet sein.

Da die Arbeit des Sandstrahlens in vielen Fällen nicht auf einmal abgeschlossen werden kann, ist es nötig, das Boot in Teilbereiche zu strahlen, damit noch vor Einbruch der feuchten Abendluft eine Zinkgrundierung aufgebracht werden kann. Ist eine Staubbelastung am Bauplatz kein großes Problem, kann darauf verzichtet werden, dass man ein Planenzelt ums Schifferl baut, da so das Ergebniss während der Arbeit besser gesehen wird.

Bei den Strahlarbeiten von La Belle Epoque verbrauchten wir zum Sandstrahlen von Rumpf, Deck und Aufbauten sowie innen insgesamt 7 Tonnen Strahlgut, davon verwendeten wir 3 Tonnen Hochofenschlacke und 4 Tonnen Quarzsand. Im Verbrauch sowie im Ergebniss konnten wir keinen nennenswerten Unterschied zwischen dem Strahlgut erkennen.

nach dem Sandstrahlen
Der Staub durch das Sandstrahlen sollte nicht unterschätzt werden. Wir hatten den Staub anschließend nicht nur am und ums Boot, sondern im Haus und im Nachbarhaus!

3 Kommentare

  1. Hannes Bartschneider

    Ich möchte mir mit einem Freund auch ein altes Boot kaufen und möchte es nun auf Vordermann bringen. Ich wusste nicht, dass man so ein Boot erstmal sandstrahlen muss, bevor man es neu lackieren kann. Das werden wir so machen.

  2. Emily Bennette

    Was für ein hilfreicher Artikel zum Thema Sandstrahlen! Das ist alles wirklich gut zu wissen. Ich werde mir diese Informationen für die Zukunft zu Herzen nehmen.

  3. Ich bin echt dankbar, dass ich diesen Beitrag zum Thema Sandstrahlen gefunden habe. Mit meiner Nachbarin habe ich mich schon viel darüber unterhalten. Ich denke, den Beitrag werde ich ihr mal schicken.

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