Reisen kostet Geld. Das gilt selbstverständlich auch für die Weltreise auf einem Segelboot. Aber wie viel Geld es kostet, das kommt darauf an, wie du unterwegs bist.
Hier also ein paar Tipps, wie du deine Reisekosten reduzieren kannst, ohne dabei den Spaß deiner Weltreise zu mindern.
1. Keep it simple:
KISS ist ein Leitsatz, der seit Generationen in der Segelwelt bestand hat und sich aus „Keep It Simple and Stubid“ oder „Keep It Super Simple“ zusammensetzt.
Wir aber sagen „Keep It Strong and Simple!“ und meinen damit: verzichte auf unnütze Ausrüstung. Doch investiere in hochwertige Qualität bei allem, was du wirklich benötigst. Ein einfaches aber hochwertiges und gut gewartetes Segelboot spart dir unterwegs bares Geld.
Luxus ist, ohne Gebrechen am anderen Ende der Welt anzukommen und die Zeit dort genießen zu können, anstelle mit allen Luxus an Bord unterwegs zu sein und ständig an der Reparatur und Neubeschaffung von kaputter Ausrüstung zu verzweifeln.

2. Greife, wenn möglich, auf hochwertige aber kostengünstigere Alternativen zurück
Immer wieder müssen wir feststellen, dass manche Ausrüstung aus dem Yachtbereich überteuert ist und dennoch nicht den Qualitätsansprüchen an Bord einer Blauwasseryacht entspricht. Suche nach Alternativen, zum Beispiel aus der Berufsschifffahrt, der Fischerei oder Offshore-Industrie (zum Beispiel für Landleinen, Spezialkleidung, Sicherheitsausrüstung,…) Produkte aus diesen Bereichen sind zwar nicht immer kostengünstiger in der Anschaffung, aber manchmal doch langlebiger.

3. Wartung schützt vor teuren Reparaturen
Es ist eine Grundvoraussetzungen für sichere und schöne Segelreisen über Ozeane, dass du deine Yacht und alle ihre Systeme in einwandfreiem Wartungszustand hältst. Wir ergänzen: lerne die Wartungsarbeiten selbst zu erledigen und nimm dir Zeit für laufende Kontrollen. Was du nicht selbst warten kannst, wird dir unterwegs viele Probleme und Kosten bereiten.

4. Schütze deine Ausrüstung
Sorge vor, um Gebrechen und erhöhte Abnützung deiner Yacht und deiner Ausrüstung zu vermeiden. Lerne, ein Gefühl für deine Yacht aufzubauen und reagiere, bevor die Ausrüstung Schaden nimmt. Kleine Beispiele gefällig: ändere deinen Kurs etwas, wenn deine Yacht zu sehr in den Wellen stampft, um Rigg und Segel zu schonen. Oder sorge bereits bei neuen Segeln für ausreichend Schamfilschutz an allen nötigen Stellen und achte auf guten UV-Schutz. Überziehe Leinen stellenweise mit einem zweiten Mantel in hochbeanspruchten Bereichen. Reagiere, wenn sich Geräusche im Boot ändern (oder bei Vibrationen) und suche nach der Ursache. Lass dein Dingi und den Außenborder nicht jede Nacht im Wasser und verzurre alles ordentlich auf Deck, wenn du segelst.

5. Reparieren statt Austauschen
Gerade wenn es um den Antrieb der Yacht geht, wird manchmal von Fachfirmen früh empfohlen, den gesamten Motor auszutauschen. Dabei liegt das Problem selten am Dieselmotor selbst. Oft sind es andere Komponenten, die Probleme machen (Dieseltanks, Zuleitungen, Elektrik,…) Versuche es erst mit Reparatur und achte darauf, die Ursachen des Problems wirklich zu finden, bevor du Teile austauschen lässt.
6. Plane deine Werftaufenthalte und Ausrüstungseinkäufe
Versuche, deine Reparatur- und Werftaufenthalte sowie deine Ausrüstungseinkäufe so zu planen, dass du diese Arbeiten in dafür günstigen Ländern machen kannst. Das gilt natürlich nur solange die Sicherheit der Yacht nicht durch kaputte Ausrüstung gefährdet ist.

7. Versuche, möglichst autark unterwegs zu sein
Wenn du nicht von Häfen und Ausrüstern abhängig bist, sparst du unterwegs viel Geld
8. Ankern statt Anlegen
Lange Zeit autark sein heißt auch, auf das Festmachen in teuren Häfen verzichten zu können. Wer gerne und sicher ankern kann, spart in den meisten Ländern sehr viel Geld. Hafengebühren zählen auf vielen Yachten zu ihren größten Ausgaben, und diese Ausgaben können fast gänzlich gespart werden.
Das gilt allerdings nur, solange du dich in Ländern bewegst, die keine Probleme mit Kriminalität auf Ankerplätzen haben.

9. Achte auf deine Mobilität
Zum Beispiel mit Bordfahrrädern, einem starken Dingi oder Kajaks. Gerade beim Besuch von Städten oder Touristengebieten kannst du dir Geld sparen, indem du außerhalb ankerst oder in einem günstigeren Hafen abseits anlegst und die Stadt ohne Boot erreichst. Alternativ kann auch Bus und Bahn genützt werden.
10. Plane deine Einkäufe
Bunkere dort, wo die Preise niedrig sind. Das gilt vor allem auch für deine Dieselreserven, aber auch für Lebensmittel. Nicht alle Lebensmittel sind in diversen Ländern gleichermaßen erhältlich oder preislich vergleichbar (zum Beispiel Kaffee, Milchpulver, Roggenmehl,…)
11. Kaufe ein, wo Einheimische einkaufen
Vergleiche Preise und lass dir von Einheimischen Tipps geben. Und versuche es mit einheimischen Produkten. In manchen Ländern sind europäische oder nordamerikanische Lebensmittel teuer und schwer zu bekommen, während es interessante lokale Alternativen gibt.
12. Koche Lebensmittel ein
Eingekochte Lebensmittel sind lange haltbar und benötigen nur noch wenig Energie zum aufwärmen. Dazu kommt, dass Angebote genützt werden können und selbst Lebensmittel verarbeitet werden können, die bereits im Abverkauf sind.

13. Beschäftige dich mit dem Kochen
Leckere Gerichte kochen spart letztlich Geld, auch wenn es sich um aufwendige Gerichte handelt. Wer gerne und gut an Bord isst, hat weniger Bedürfnis, in jedem Hafen Essen zu gehen und spart letztlich Geld.
14. Versuch es teilweise mit Selbstversorgung
Fischen, Muscheln sammeln, Wildkräuter kochen. Frische Zutaten direkt aus der Natur sparen nicht nur Geld, sie sind Spezialitäten, die deine Küche aufwerten.

15. Vermeide Länder mit extra teuren Cruising-Permits oder Visumskosten
In einigen Ländern dieser Welt ist Tourismus zu einem Hauptgeschäft geworden. Dann können Reiseerlaubnisse extrem teuer werden. Überlege dir, ob du wirklich diese Länder mit deinem Boot bereisen willst. Manchmal kann es sogar sinnvoller sein, diese Länder später auf anderen Weg zu bereisen.
16. Plane Heimreisen frühzeitig
Willst oder musst du zwischendurch Heimreisen, plane diese Reisen rechtzeitig und segle dafür an Küsten, an denen die Heimreise günstig möglich und der Liegeplatz für dein Boot bezahlbar ist.
