Segeln im Arktischen Ozean

Der Arktische Ozean – auch Nordpolarmeer, Nördliches Eismeer, Arktische See oder kurz Arktik genannt – ist mit 14,09 Millionen km² der kleinste Ozean der Erde. Und das macht ihn auf keinen Fall zu einer unbedeutenden Spielwiese. Denn sein Eis gibt hin und wieder die abenteuerlichsten Seewege für Blauwassersegler frei: die Nordwestpassage und den Nördlichen Seeweg, der ehemals als Nordostpassage bezeichnet wurde.

Wind- und Wetterverhältnisse

Theoretisch ist die Hauptwindrichtung auf Meereshöhe in der Arktis Westwind, der gegen den Uhrzeigersinn rund um den Pol weht. Allerdings wird dies über die Sommermonate kaum von Seglern wahrgenommen, da sie Windrichtung von den durchziehenden Systemen beeinflusst wird. Winde aus allen Richtungen und Stärken sind die Praxis.

Zugrichtung von Stürmen im Arktischen Ozean

Der Wind beeinflusst auch die Eistrift, öffnet und schließt Passagen durch Packeis. Deshalb ist besonders in der Arktis der laufende Empfang von Wettervorhersagen und Eiskarten für den Erfolg einer Segelpassage entscheidend.

Die extremen Windverhältnisse sind auch auf den großen und wenig geschützten Ankerplätzen der Arktis eine Belastung für Yacht und Crew

Generell sind die Wetterverhältnisse im Arktischen Ozean unstabil und kühl. Die Temperaturen im schiffbaren Bereich der Arktis erreichen auch im Hochsommer selten Plusgrade im zweistelligen Bereich. So erreichen die Höchsttemperaturen in Cambridge, wichtiger Anlaufhafen in der kanadischen Arktis, im Juli zwischen 6 und 14°C, während bereits im August die Temperaturen auf 5 bis 11°C zurückgehen. Schneestürme können das ganze Jahr durch auftreten.

Ein Schneesturm im August, wir liegen gemeinsam mit zwei weiteren Yachten vor Anker in Bernard Harbour, Kanada.

Durch unterschiedliche Temperaturen von Wasser und Luft entstehen im schiffbaren Bereich der Arktis häufig Nebel oder Dunst. Auch treten sämtliche Phänomene der Hohen Breiten auf:

  • Aurora Borealis
  • Halo
  • Korona
  • Nebelbogen
  • Pink out
  • Eisleuchten
  • Akustisches Phänomen
  • Optischer Dunst, Luftspiegelungen
  • Minitsunamis

Mehr dazu und zu allen Infos rund ums Segeln in der Arktis und Antarktis findest du unter anderem in unserem umfassenden Ratgeber „Segeln in den Hohen Breiten“, erhältlich unter anderem bei amazon.de

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Strömungen

Zwischen Spitzbergen, Norwegen und über das Bering Meer fließt warmes Wasser gegen den Uhrzeigersinn nordwärts und sorgt dabei entlang der Nordwest ‚Passage und der Nördlichen Seeroute für eine ostsetzende Strömung.

Strömungen im Arktischen Ozean (warme Strömungen in brauner Farbe, kalte in blauer Farbe)

Obwohl der generelle Tidenhub in der Arktis verhältnismäßig gering ist, kann zwischen Inseln und in Sunden eine bemerkenswerte Gezeitenströmung auftreten. Besonders in der Bellotstrasse in der kanadischen Inselgruppe der Nordwestpassage erreicht der Gezeitenstrom bis zu acht Knoten und kann gefährliche Eistrift und Eispressungen erzeugen. Die Gezeiteninformationen aus verschiedenen Quellen decken sich in diesem Revier noch nicht vollständig und müssen mit Vorsicht verwendet werden. Am zuverlässigsten scheinen die Angaben der Software „WXTide“ zu sein.

Strömungen schieben das Packeis zusammen, Foto Janine Levie

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Ein Kommentar

  1. Hallo Ihr zwei,
    ein sehr guter Beitrag. Als jemand, der beruflich viel in Polargebieten unterwegs ist, kann ich das Buch von Jürgen „Segeln in Hohen Breiten“ jedem Interessierten wärmstens empfehlen. Das ist eine Sammlung von Tips und Erfahrungen zum Thema, die ihres gleichen sucht.

    Liebe Grüße von der Segelyacht INFINITY
    Martin

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