Unzählige Paare sind unterwegs auf allen Weltmeeren. Und während die einen immer schon gemeinsam vom Segel geträumt haben, so sind andere durch ihren Partner zu dieser Lebensart gekommen.
Für viele Paare spielt dieser Unterschied bald schon keine Rolle mehr und das Leben unter Segel ist zum gemeinsamen Alltag geworden, in dem sich beide verwirklichen können.
Eine universelle geltende Regel kann allerdings von niemanden gebrochen werden: Wer auf Reisen geht, um seinen Problemen davonzulaufen, wird scheitern.
Und diese Regel gilt auch für Beziehungen:
Eure mitgebrachten Probleme wird auch ein Leben unter Segel nicht einfach lösen.
Aber abgesehen von den Beziehungsproblemen an Land, kommen auf See manchmal einige Konflikte dazu. Um aus kleinen Unstimmigkeiten keine Beziehungsprobleme wachsen zu lassen, haben wir bereits im letzten Teil dieser Serie von Konflikten und dazulassenden Lösungsvorschläge geschrieben. Und hier geht es weiter mit häufigen Unruhestiftern auf See:
Stimmungsschwankungen auf See
Seekrankheit und flauer Magen, Übermüdung und schlechter Schlaf, Wetterkapriolen, Kälte oder Hitze, Feuchtigkeit, anstrengende Arbeiten zwischen Bewegungslosigkeit.
Die Bedingungen auf Hochsee können zu extremen Stimmungsschwankungen führen und einem Hochgefühl kann ein Wutausbruch folgen.
Damit es nicht zum Streit kommt:
- Nimm dich selbst nicht zu wichtig, denn es geht nicht immer um dich: Wenn dein Partner einen Wutausbruch aus dem Nichts heraus hat, fühle dich nicht angesprochen und sei nicht gekränkt.
- Achte darauf, dass dein Partner nicht unter deinen Stimmungsschwankungen leidet und redet darüber, wie ihr damit gemeinsam umgehen könnt.
Passivität und zu wenig Beteiligung
Will man als Crew funktionieren, ist es wichtig, dass BEIDE Partner daran arbeiten.
Damit es nicht zum Streit kommt:
- Nicht zurücklehnen mit dem Gedanken: „Das war sein/ihr Traum, sie/er ist Skipper, ich weiß ja nicht, wie das geht“
- Bring dich ein und versuche, auch die weniger interessanten Aspekte zu lernen
- Hast du das Gefühl, dass sich dein Partner zu wenig in die Bordroutine einbringt, lass es ihn/sie wissen und versucht, gemeinsam daran zu arbeiten.
Unselbständigkeit
Unselbständigkeit führt zu Abhängigkeit. Und ein Abhängigkeitsverhältnis kann die Beziehung belasten. Kann ein Partner sich selbst am Ankerplatz nicht unabhängig bewegen, führt das früher oder später zu Einschränkungen.
Damit es nicht zum Streit kommt:
- Rüstet euch mit einem Beiboot aus, das jeder von euch handhaben kann. (Auch der Außenborder!)
- Ein extra Kajak kann ebenfalls eine Lösung für selbständige Ausflüge weg vom Boot sein.
Ignorieren von Ängsten
Ängste sind natürlich und können überwunden werden. Jedoch ist es eine Belastung für die Beziehung, wenn die Ängste eines Partners völlig ignoriert werden.
Damit es nicht zum Streit kommt:
- Redet über eure Ängste
- Respektiere die Angst deines Partners und überlege, ob ihr gemeinsam etwas aktiv dagegen tun könnt.
- Halte dich an Abmachungen, die ihr trefft, um eine Angst des Partners zu vermindern.
- Geh mit deinen Ängsten offen um und arbeite daran, über sie hinweg zu kommen.
Ein Beispiel, wie wir mit Ängsten umgehen:
Auf Ozean nach der Freiwache einmal aufwachen, und Jürgen nicht mehr an Bord zu finden, ist meine größte Angst überhaupt. Eine Angst, die mich dazu getrieben hat, kaum und nur unruhige auf Hochsee zu schlafen. Doch auch ein schlechter Schlaf verhindert nicht, dass Jürgen einmal unbemerkt Überbord gehen könnte.
Und deshalb habe ich meine größte Angst mit Jürgen besprochen und eine einfache Lösung gefunden: Wir haben entschieden, dass bei rauem Wetter keiner von uns die Sicherheit des Steuerhauses verlassen darf, ohne dem Partner davor zu informieren. Selbst, wenn der Partner schläft.
Ich kann mich darauf verlassen, dass Jürgen diese Abmachung genauso respektiert wie ich. Obwohl ich nun regelmäßig aus meinem Schlaf geholt werde, kann ich mich entspannen: denn ich bin zumindest im Steuerhaus und beobachte Jürgen, wenn er während seiner Wache an Deck Arbeiten bei Starkwind erledigt.
Fehlende Privatsphäre durch laufende Crew
Eine vermeintliche Entlastung von Ozeanüberquerungen durch mehrköpfige Crew kann zur Belastung der Beziehung werden.
Damit es nicht zum Streit kommt:
- Nehmt euch Zeit für die Beziehungspflege und Zweisamkeit auch bei anwesender Crew.
- Verfällt nicht in die Rolle von Skipper und Gastgeberin/Bedienerin bei Crew an Bord
- Plant „Verschnaufpausen“: achtet darauf, zwischen Crewwechsel Zeit für euch als Paar zu finden und diese auch mit schönen Gemeinsamkeiten zu füllen.
Eine Tipps zum Thema Besuch an Bord findest du auch hier: https://blauwassersegeln.at/besuch-an-bord/
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Partnerschaft an Bord
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Partnerschaft an Bord – Teil 2 – Gemeinsam die Welt entdecken
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Unterwegs zwischen segelnden Blauwasserpaaren beobachten wir immer wieder einige Konfliktpunkte, die gerade anfänglich das Leben schwer machen. Die meisten dieser Konflikte auf See lassen sich jedoch vermeiden, einmal vorausgesetzt, dass ihr beide daran arbeitet.